Mitteleuropäische Zeit - keine Zeit für Sonnenuhren?

Die mittlere Ortszeit kann man nicht so ohne weiteres auf einer Sonnenuhr anzeigen, weil die wahre Ortszeit gegenüber der mittleren Ortszeit im Jahresverlauf mal vor- und mal nachgeht. Doch bereits im 19. Jahrhundert hat Major-General John Ryder Oliver eine Sonnenuhr erfunden (britisches Patent Nr. 1660 von 1892), die die mittlere Ortszeit anzeigt. Mit Hilfe eines rotationssymetrischen Körpers wird der Schatten in Abhängigkeit vom Datum verschoben und zwar um die Differenz der wahren zur mittleren Ortszeit, genannt Zeitgleichung.

Der deutsche Sonnenuhrkonstrukteur Martin Bernhardt hat 1966 dieses Prinzip mit der nach ihm benannten „Bernhardtschen Walze“ weiter verbessert. Bernhardt verwendete erstmals zwei Walzen, eine für Winter/Frühling (aufsteigende Sonne) und die andere für Sommer/Herbst (absteigende Sonne). Während bei Olivers ursprünglichen Erfindung die Ableseseite je nach Vorzeichen der Zeitgleichung wechselt, liest man an der Bernhardtschen Walze immer am voreilenden Schatten der Walze eindeutig ab. Die Bernhardtsche Präzisionssonnenuhr kann die mitteleuropäische Zeit anzeigen, da die Längengraddifferenz zum Zeitzonenmeridian der MEZ (15° östliche Länge) berücksichtigt wird. Um die Sonnenuhr für einen bestimmten Standort einzurichten, wird sie mit einer eigens gefertigten Korrekturplatte (Keilscheibe) für den Breiten- und Längengrad des Standorts gekippt. Ausführliche Informationen zur Sonnenuhr von Martin Bernhardt finden Sie in dem Artikel Äquatoriale Sonnenuhren mit automatischem Zeitausgleich von Rolf Wieland.

Unsere neu entwickelte äquatoriale Sonnenuhr CHRONOS wird ebenfalls mit Zeitgleichungswalzen ausgestattet. Die Einrichtung für jeden gewünschten Standort der Welt ist unkompliziert. Der Breitengrad wird an einer Skala eingestellt. Der Längengrad des Standorts wird im Zifferblatt berücksichtigt, das als Unikat berechnet, lasergraviert und mit dem Äquatorring verschraubt wird. Die Symmetrie des Äquatorrings bleibt immer erhalten. Eine Längengrad-Kippung entfällt, das macht die Einstellung der Sonnenuhr erheblich einfacher. An Hand der ausführlichen Anleitung erreicht auch der Laie die höchstmögliche Präzision der Zeitanzeige.

Die HELIOS Subsolaris ist die erste von uns entwickelte Sonnenuhr mit minutengenauer MEZ/MESZ-Anzeige. Bei dieser einzigartigen Sonnenuhr wird das Sonnenlicht mit einem Hohlspiegel auf den Globusschirm als Lichtpunkt projiziert. Die geschwungenen Zeitlinien berücksichtigen die Zeitgleichung, so dass die MEZ direkt angezeigt wird. Darüberhinaus kann auch das Tagesdatum und der subsolare Punkt (Zenitposition der Sonne) abgelesen werden.